Rundgangpreis „Fragile Gegenwarten“ des Kunstvereins Mañana Bold geht an Fan-Yu Pu 25. Juli 2025

Der mit 2.000 Euro dotierte Rundgangpreis »fragile Gegenwarten« des Kunstvereins Mañana Bold wurde im Rahmen des Rundgangs 2025 an der Hochschule für Gestaltung zum ersten Mal ausgeschrieben.

 

Die Ausschreibung richtete sich an Studierende aller Lehrgebiete.  Ausgezeichnet werden Arbeiten, die unmittelbare, sinnliche Resonanz- und Erfahrungsräume eröffnen. Im Fokus stehen Konzepte, in denen Zeitlichkeit – ihre Flüchtigkeit, Vergänglichkeit und prozessuale Entfaltung – eine zentrale Rolle spielt. Dies betrifft sowohl mediale und materielle Prozesse als auch Beziehungsgefüge und die Interaktion mit dem Publikum – sei es betrachtend oder hörend.  Gefördert werden sollen experimentelle, körperlich erfahrbare und atmosphärisch dichte künstlerische Ansätze – insbesondere performative und klangbasierte Arbeiten, aber auch installative Formate und interdisziplinäre Projekte.

 

Der Preis geht 2025 an Fan-Yu Pu für die Performance »Wanderer Headless – Mimicry«.

Die Jury bestand aus Aileen Treusch (Kuratorin, Galerie 3AP, Vorstand Mañana Bold), Nina Queissner (Künstlerin, Vorstand Mañana Bold) und Linda Weiß (Künstlerin).

Jurybegründung

Fan-Yu Pu erhält den Rundgangpreis für die Performance »Wanderer Headless – Mimicry«, die ästhetische, theoretische und persönliche Ebenen konsequent verbindet und das Publikum aktiv in den Erfahrungsprozess einbezieht. Die Arbeit reflektiert Zeitlichkeit nicht nur thematisch, sondern realisiert sie als instabiles, prozessuales Klanggeschehen, das sich im Moment entfaltet und verflüchtigt. Durch die Verbindung von modularer Klangproduktion, körperlicher Bewegung und theoretischer Reflexion entsteht ein performativer Raum, in dem Identität als durchlässige und wandelbare Struktur erfahrbar wird. Die Arbeit zeigt ein präzises Gespür für mediale und klangliche Ausdrucksformen an der Schnittstelle von Selbstauflösung und Umweltresonanz. »Mimicry« überzeugt als künstlerisch und konzeptionell stringente Auseinandersetzung mit den Bedingungen zeitgenössischer Subjektivität.

Foto: Lea Kulens

Die Jury und Mañana Bold danken herzlich für die Vielzahl an Einreichungen und die durchweg hohe Qualität der gezeigten Arbeiten – sechs davon möchten wir an dieser Stelle besonders hervorheben:

 

  • Paul Benkel thematisiert in Yep, I was born in the right generation die Ambivalenz digitaler Waffentechnologie und übersetzt sie in eine performative Praxis, die technologische Faszination und gesellschaftliche Verantwortung verknüpft.

 

  • Nola Fischer zerlegt in An zwei Orten gleichzeitig sein performative Momente und schafft durch die Verbindung von Bild, Raum und Klang einen vielschichtigen Dialog zwischen Innen- und Außenwelt.

 

  • Chelsea Hartmann inszeniert mit rupture die Spannung zwischen Wachstum und Zerfall und macht biologische „Instabilitäten“ sinnlich erfahrbar.

 

  • Antonia Hinderegger öffnet mit der interaktiven Installation SCENT AND RECEIVE einen liminalen Raum, in dem Geruchssinn, Erinnerung und Identität in einer dunklen, geräuschgedämpften Umgebung erfahrbar werden.

 

  • Camie Kleins BLEACH reflektiert durch den Einsatz von Bleichen als prozessualer Geste das Spannungsverhältnis zwischen Bewahren und Auflösen. Der Kontrast zwischen industriellen Materialien und organischen Substanzen ermöglicht eine kritische Auseinandersetzung mit Spuren und Vergänglichkeit.

 

  • Maex aka Alexandra Kerstin Weiß Gonzalez, Diego Seipel, Barnabas Vollmer, Nadja Barthel, Panni Somody zeigen mit der Performance Bauklötze die Befreiung von gesellschaftlichen Prägungen als symbolischen Akt, bei dem ein Schutzpanzer aus Schaumstoffbausteinen abgelegt wird und das Publikum zur Selbstreflexion eingeladen wird.