Der mit 2.000 Euro dotierte Rundgangpreis »fragile Gegenwarten« des Kunstvereins Mañana Bold wurde im Rahmen des Rundgangs 2025 an der Hochschule für Gestaltung zum ersten Mal ausgeschrieben.
Die Ausschreibung richtete sich an Studierende aller Lehrgebiete. Ausgezeichnet werden Arbeiten, die unmittelbare, sinnliche Resonanz- und Erfahrungsräume eröffnen. Im Fokus stehen Konzepte, in denen Zeitlichkeit – ihre Flüchtigkeit, Vergänglichkeit und prozessuale Entfaltung – eine zentrale Rolle spielt. Dies betrifft sowohl mediale und materielle Prozesse als auch Beziehungsgefüge und die Interaktion mit dem Publikum – sei es betrachtend oder hörend. Gefördert werden sollen experimentelle, körperlich erfahrbare und atmosphärisch dichte künstlerische Ansätze – insbesondere performative und klangbasierte Arbeiten, aber auch installative Formate und interdisziplinäre Projekte.
Der Preis geht 2025 an Fan-Yu Pu für die Performance »Wanderer Headless – Mimicry«.
Die Jury bestand aus Aileen Treusch (Kuratorin, Galerie 3AP, Vorstand Mañana Bold), Nina Queissner (Künstlerin, Vorstand Mañana Bold) und Linda Weiß (Künstlerin).
Fan-Yu Pu erhält den Rundgangpreis für die Performance »Wanderer Headless – Mimicry«, die ästhetische, theoretische und persönliche Ebenen konsequent verbindet und das Publikum aktiv in den Erfahrungsprozess einbezieht. Die Arbeit reflektiert Zeitlichkeit nicht nur thematisch, sondern realisiert sie als instabiles, prozessuales Klanggeschehen, das sich im Moment entfaltet und verflüchtigt. Durch die Verbindung von modularer Klangproduktion, körperlicher Bewegung und theoretischer Reflexion entsteht ein performativer Raum, in dem Identität als durchlässige und wandelbare Struktur erfahrbar wird. Die Arbeit zeigt ein präzises Gespür für mediale und klangliche Ausdrucksformen an der Schnittstelle von Selbstauflösung und Umweltresonanz. »Mimicry« überzeugt als künstlerisch und konzeptionell stringente Auseinandersetzung mit den Bedingungen zeitgenössischer Subjektivität.
Foto: Lea Kulens
Die Jury und Mañana Bold danken herzlich für die Vielzahl an Einreichungen und die durchweg hohe Qualität der gezeigten Arbeiten – sechs davon möchten wir an dieser Stelle besonders hervorheben: