smooth operating 10/07/2021 bis 31/07/2021
mit Monika Adamczyk, Maria Anisimowa, Joschua Yesni Arnaut, Die Wände, Joshua Groß, Martin Grütter und Marius Rehmet (VOJD), Lukas Sünder, Marianne Thoermer

anschließend an den Open Call der Kunstansichten Offenbach 2021

Offenbach a.M.
Lukas Sünder
Friedrichstr. 16
vor Ort: 16. Juli 2021, 18–22 Uhr
(Installation ab 10. bis 29. Juli 2021 zu sehen)

Düsseldorf
Marianne Thoermer und Joschua Yesni Arnaut
Fürstenwall 74
vor Ort: 9. Juli 2021, 18–22 Uhr
verlängert bis zum 22. August 2021

digital
https://www.instagram.com/mananabold/

Talk

Fuzzy Ends.
Flauschlogik in der Musik und audiovisuellen Kunst
mit Martin Grütter und Marius Rehmet (Vojd)
und Carsten Postel von Die Wände
moderiert von Alexander J. Roth
online: 31. Juli 2021, 20 Uhr
Link und weitere Informationen

Flausch ist warm und weich und vage – eine zarte, manchmal zauselige Oberfläche, in die man sich im buchstäblichen wie übertragenen Sinn einhüllen möchte. Wird das Flausch zu heiß gewaschen, wird es ungemütlich, fusselig und stumpf. In der Internetsprache bezeichnet „Flausch“ harmlosen Wohlfühlcontent – das Gegenteil des Trollens und Mobbens, ein herzliches Umarmen, wenn auch in der anonymen Masse, kritisiert bisweilen als hohl und harmonieverliebt. Wer verflauscht ist, befindet sich oft in einem Übergangsstadium, einem dunstigen Zwischenraum der Wahrnehmung und der Realitätsebenen. Das Flausch ist emotionales Dämmmaterial ebenso wie sinnliche Schmeichelei und wird von vielen unterschätzt.

Die hybride Ausstellung smooth operating zeigt Arbeiten, die sinnliche Erfahrungen zwischen Geborgenheit und Irritation in installative Bilder und digitale Räume übersetzen. Wie klingt, schmeckt, riecht ein Flausch? Was macht die Flusen des Alltäglichen, die uns überfluten, so reizend – oder abstoßend?

Wie Sprache und Laute bestimmte Sinneserfahrungen eines von multiplen Realitätsebenen durchzogenen Alltags – im Digitalen wie im Analogen, zwischen Erinnerungen und Zukunftshoffnungen – nicht nur umschreiben, sondern buchstäblich vergegenwärtigen können, zeigt sich in Joshua GroßFlauschkontraste. Auf Instagram werden Auszüge aus dem Roman zu lesen sein und mehrdeutige Bezüge zu weiteren künstlerischen Beiträgen eingehen: So fasst Maria Anisimowa in ihren digitalen Collagen Banalitäten und Skurrilitäten zu vieldeutigen Stilleben und Landschaften zusammen; Monika Adamczyk befasst sich als Motion Designerin mit der Übertragung sinnlicher Wahrnehmungen in digitale Animationen.

Über die Haptik im Klanglichen und Musikalischen diskutieren wir mit der Indie-Post-Punk-Krautrock-Band Die Wände, im Dialog mit dem kooperativen Projekt Farnblüte (2019/21) von Martin Grütter und Marius Rehmet (VOJD).

Zusätzlich zeigt Mañana Bold an zwei physischen Standorten in Offenbach und Düsseldorf Installationen und Objekte von Lukas Sünder, Marianne Thoermer und Joschua Yesni Arnaut, die auf je unterschiedliche Weise mit dem ambivalenten Reiz textiler Materialien umgehen – zwischen dem Anschmiegsamen und dem Widerborstigen, dem biographisch Aufgeladenen und dem Spiel mit dem Handgemachten. Kombiniert mit harten und glatten Materialien, etwa Metall oder Keramik, entstehen hier anthropomorphe Gebilde und Geflechte. Während Arnauts Arbeiten komplizierte Familienbeziehungen zum Ausgangspunkt haben, thematisiert Thoermer die Flüchtigkeit von Emotionen und Erinnerungen. Skulpturale Auswüchse auf flauschigen Teppichlandschaften stülpen das körperlich und gefühlsmäßig Innere nach außen. Lukas Sünders Objekte umkreisen die Spanne zwischen Niedlichkeit und Morbidität, die unsere Positionierung zwischen dem Sehen und Gesehen-werden, dem Inszenieren und dem Adressieren auf digitalen Plattformen häufig charakterisiert.

in kuratorischer Zusammenarbeit mit Maria Sitte

unterstützt durch:

Kulturmanagement der Stadt Offenbach
CPP Studios, Offenbach
HfG Offenbach
raumwerk GmBH
Galerie 3AP

Lukas Sünder, Leute, die früher Publikum genannt wurden, Außenansicht, Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: Lukas Sünder
Lukas Sünder, Leute, die früher Publikum genannt wurden, Installationsansicht, Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: Lukas Sünder
Lukas Sünder, Leute, die früher Publikum genannt wurden (Detail), Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: Lukas Sünder
Lukas Sünder, Leute, die früher Publikum genannt wurden (Detail), Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: Lukas Sünder
Lukas Sünder, Leute, die früher Publikum genannt wurden (Detail), Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: Lukas Sünder
Ausstellungsansicht „smooth operating“, mit Arbeiten von: Joschua Yesni Arnaut und Marianne Thoermer, Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: die Künstler:innen
Joschua Yesni Arnaut, Elbow Your Way Into the Room Softly (Detail), 2021, Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: Joschua Yesni Arnaut
Marianne Thoermer, links: Unraveled Knot I, 2016; rechts: Nexus including the characters Cecile, Steve and Scott, 2015, Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: Marianne Thoermer
Marianne Thoermer, Nexus including the characters Cecile, Steve and Scott (Detail), 2015, Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: Marianne Thoermer
Ausstellungsansicht „smooth operating“, an der Wand: Marianne Thoermer, CAPILLARY REFILL, 2021; Internal Landscape V, 2020; am Boden: Joschua Yesni Arnaut, Amra, 2021, Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: die Künstler:innen
Marianne Thoermer, Blisters in the sun / AAARRGGH HMMPPFFF (Detail), aus der Serie „Vertonte Bilder“, 2016, Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: Marianne Thoermer
Ausstellungsansicht „smooth operating“, links: Marianne Thoermer, ohne Titel, 2021; rechts: Joschua Yesni Arnaut, Violent Healing, 2021, Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: die Künstler:innen
Joschua Yesni Arnaut, Rude Departure of the Volunteers, 2021, Foto: Joëlle Pidoux, Courtesy: Joschua Yesni Arnaut