unmuted 03/09/2020 bis 06/09/2020
mit Julia Hainz, Hanne Lippard, Ann Lislegaard, Nina Schuiki, Adrian Williams
Artist Talk mit Julia Mihály

im Rahmen von The Frankfurt Art Experience
Eröffnung: 3. September
Freitag, 4. September, 11–18 Uhr
Samstag, 5. September, 11–20 Uhr
Sonntag, 6. September, 11–16 Uhr

LSTNR-Space
Große Eschenheimer Str. 16
60313 Frankfurt am Main

 

 

 

Art Walks
Anmeldung unter The Frankfurt Art Experience

AUDIENCE, Adrian Williams
Freitag, 4. September 2020
8.15 Uhr, Dauer ca. 2,5–3 Std.
Treffpunkt: A+A Blumen-Meister, B-Ebene Haltestelle Konstablerwache

RAISE AND LOWER, Julia Hainz
Samstag und Sonntag, 5. und 6. September 2020
jeweils 15.00 Uhr, Dauer ca. 45 min.
Treffpunkt: LSTNR-Space, Große Eschenheimer Str. 16

 

Artist Talk
Anmeldung unter mail@mananabold.de
mit Julia Mihály und Künstlerinnen der Ausstellung
Freitag, 4. September 2020, 19 Uhr

 

 

 

Wir danken der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main herzlich für die Ermöglichung der Veranstaltungen.

unmuted widmet sich der Stimme als einem Medium der Bewegung in der Zeit, eines sprachlichen Voraus- und Zurückschauens. Welche Rolle spielt der Klang des Gesprochenen in Zeiten, in denen eingefroren scheint, was kommen könnte, was erwartet, gefürchtet und erhofft wird? Wie viel Utopie und Dystopie vermag die Stimme zu beschwören? Eine Stimme ist mit ihrem Klang meist an eine Subjektposition geknüpft. Sie kann jedoch variiert, verstellt und unterschiedlich intoniert werden. Eine Stimme verleiht einer Aussage Dynamik, Nachdruck und Emotion. Je nach Situation, in der sie sich Gehör verschafft, bewegt sie sich anders im Raum: Sie stolpert über sich selbst, nimmt mehrfach Anlauf, kehrt zurück, läuft voraus und überholt das Gesprochene.

Julia Hainz (*1993, lebt in Offenbach a. M.) beschäftigt sich mit Fragen nach emanzipatorischen Formen von Differenz, die sich innerhalb der Praxis nicht immer lösen lassen – denen es performativ aber nachzuspüren gilt. Ihr Art Walk RAISE AND LOWER lädt zu einer Erkundung entlang der Furchen, Hebungen und Senken des physisch erfahrbaren Verhältnisses von Macht und Stimme ein.
Adrian Williams (*1979, lebt in Frankfurt a. M.) widmet sich dem Verhältnis von Künstlichkeit und Authentizität „geliehener“, synchronisierter Stimmen, mit der Flüchtigkeit und Beharrlichkeit alltäglicher Klänge und Momente. Ihr Art Walk AUDIENCE geht dem alltäglichen Verkehr von und mit Worten nach, die unser Miteinander außerhalb und innerhalb von Institutionen prägen. Das Abgeben von Stimmen, Einfluss und persönlichen Gegenständen zugunsten einer neu erfahrenen Zuhörer*innenrolle wird im Zentrum stehen.

Figuren der Nähe und Distanz finden sich auch in den Arbeiten Hanne Lippards (*1984, lebt in Berlin). In Lostisms (2011) reiht die Künstlerin Wortschöpfungen aneinander, die sich auf Phasen eines mutmaßlich „Verlorenen“, beziehen. Ironisierend als „Ismen“ betitelt, verweisen die Worte auf die Konstruktion von Denksystemen, die mit der Benennung historischer Abschnitte einhergeht.
Aus dem jetzigen Alltag in eine andere Zeit- und Raumebene führt Ann Lislegaards (*1962, lebt in Kopenhagen und New York) Arbeit Time Machine (2011). In der Projektion berichtet eine animierte fuchsartige Gestalt über ihren Besuch in einer ungewissen Zukunft. Die Stimme(n) entgleiten dem Fuchs, als ob es nicht die seinen wären, sondern fremde, die aus ihm sprechen, an die er sich stotternd und würgend heranzutasten versucht.
Auf den ersten Blick beinahe unmerklich nimmt Nina Schuiki (*1983, lebt in Berlin) Einfluss auf den Raum. Die Künstlerin erforscht Spuren und Grenzen des sinnlich Erfahrbaren. Ihre Arbeit zeichnet sich durch eine Spannung zwischen fragilen Materialien und mehrdeutigen Worten aus.

Julia Mihály (*1984, lebt in Frankfurt a. M.) bewegt sich als Komponistin und Performerin an den Schnittstellen von Neuer Musik, Performance-Kunst und elektroakustischer Musik. In der Tradition technologiebasierter Performance stehend, verwendet sie live-elektronische Klangsynthese-Prozesse als Inszenierungsmittel. Sie setzt sich mit Themen der aktuellen Alltags- und Medienkultur auseinander und verbindet diese ästhetisch mit Einflüssen aus Popkultur, Trash und Anti-Kunst.

Foto oben: Adrian Williams

Ann Lislegaard: Time Machine, 2011
Hanne Lippard, 9. Norwegischen Skulpturbiennale, Oslo, 2017
Nina Schuiki: any other where, 2018
Hanne Lippard: Lostisms, 2011, Extract from Sentencessayes, Artist Book, 2012
Julia Hainz: ohne Titel
Adrian Williams: Naming, 2017, Still, Video, 22 Min., Loop. Stimme: Adrian Williams und Franz von Saalfeld.