31. Oktober 2024
18 Uhr – Screening startet ab 19 Uhr
im Anschluss Musik und Drinks bis ca. 22 Uhr
Ginnheimer Straße 35–37
60487 Frankfurt a.M.
Abb. Nikki Schuster, animistica, 2018 (Still)
Zu Halloween rückt Mañana die politisch aufgeladene, dystopische Dimension von Horrorfilmen in den Fokus. In unterschiedlichen Formaten zwischen Spielfilm und Videokunst, zwischen historischem Material und zeitgenössischen Bearbeitungen spiegeln sich Körperlichkeit, Identität, die Furcht vor und gleichzeitige Faszination von einem konstruierten „Anderen“ durch die Perspektive des Horrors hindurch.
Auf dem Grund der Badewanne, die das Unbewusste speist, lauert das nur allzu Bekannte. Dies gilt auch uns besonder für die den Träume der Zweitklässler:innen, die Maxi Cohen für Second Grade Dreams (1983) interviewt: Dinosaurier, Außerirdische und gigantische Schokoriegel lassen das Essen und Gegessenwerden von der sorglosen Nascherei zum surrealen Überlebenskampf mutieren. Teils stockend, vielleicht angesichts der Überwältigung von der Drastik der eigenen Träume, teils sichtlich stolz auf die eigene Performance vor den Gleichaltrigen, erzählen die Kinder, was sie nachts erleben, wenn sie schlafen und sich durch den kostümierten Alltag kämpfen.
Aufgeregtes Kichern und ein mehrfaches Anlaufnehmen beim Erzählen charakterisiert die Szene – während Niki Schusters Aimistica (2018) mittels Naturgeräuschen einen mehrstimmigen Gruseln evoziert: Es knackt und knarzt im Laub, ein Schleimpilz dehnt sich aus auf der Suche nach Nahrung. Wurzeln und Fühler schieben sich nach vorn und zurück, wie animiert von den knisternden, gluckernden Klängen. Zuckende Unschärfen führen durch Löcher und Leerstellen hindurch.
In einer Atmosphäre kontinuierlichen Werdens und Vergehens begegnen uns Monster, die nie ganz tot sind, sondern sich stetig transformieren – oder transformiert werden wollen von anderen – oder uns selbst.
Die beiden Kurzfilme rahmen den Hauptfilm des Abends, der von Gordon Douglas mit James Whitmore und Sgt. Ben Peterson produzierte Sci-Fi-Horror Formicula (Them!) (1954). Auch dieser zieht uns in einen realen Alptraum hinein, in dem das Vertrauen der Menschen in ihren naivsten Fortschrittsglauben auf dem Spiel steht: Ein Mädchen wird in der Wüste New Mexicos aufgegriffen. Sie hat den Schrecken hinter sich und vor sich, so wie Ameisen ihre Straßen bereits ausgebaut haben, bevor wir ihr Schwärmen überall um uns herum wahrnehmen.
Wir danken dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain für die freundliche Unterstützung.