ab 19 Uhr
saasfee*pavillon
Bleichstrasse 66 hh
60313 Frankfurt a. M.
Anmeldung online über:
www.saasfeepavillon.de/welcome
In Charlotte Prodgers „SaF05“ (2019) begleiten Erzählungen aus der Lebensgeschichte der Künstlerin Aufnahmen verschiedener in Abwesenheit des Menschen eingesetzter Kameras und verwackelter Handyvideos von Berg- und Steppenlandschaften, häufig in Vogelperspektive. Intime Momente emotionaler, sexueller Anspannung und Anziehung und politischer Imprägniertheit des Persönlichen reihen sich im Voiceover des 39-minütigen Videos.
Den treibenden Impuls der Bildspur, die buchstäblich als Fährte aus Bildern zu lesen ist, liefert die Suche nach einem wilden Tier, das 2016 in den Medien eine besondere Aufmerksamkeit aufgrund seiner selbstbewusst performten „gender fluidity“ erfuhr: Unterstützt von einem Forschungsteam machte sich Prodger im Okavango Delta auf die Suche nach einer ganz bestimmten gemähnten Löwin, deren Aussehen und Verhalten „typisch männlich“ und „typisch weiblich“ konnotierte Merkmale zugleich aufweist und die im Klassifikationssystem „SaF05“ genannt wird. Diese anonyme, doch ein ganz konkretes Einzelexemplar meinende Bezeichnung wird von Prodger auch zur Verschlüsselung der Namen der von ihr erwähnten Personen aus ihrer persönlichen Geschichte adaptiert. Die Erzählung gewinnt dadurch etwas Zerbrechliches, zwischen enger Vertrautheit und (selbst-)beobachtender Distanz Oszillierendes.
Abb.: Charlotte Prodger: SaF05, 2019, Einkanal-Video. Courtesy of the artist; Koppe Astner, Glasgow, und Hollybush Gardens, London.